wiese


(1) Friedrich (Christian) * Halle/S. oder Bensheim (Bergstraße) 11. Juli 1792 | † Darmstadt 10. März 1851; Militärtrompeter, Hautboist, Hofmusiker und Komponist

(2) Christian * Darmstadt 18. Aug. 1816 | † ebd. 1. Juni 1864; Sohn von (1), Hofmusiker und Organist


(1) Friedrich Wiese, über dessen Ausbildung und Weg nach Darmstadt man bislang nichts weiß, war ab etwa 1812 zunächst Feldtrompeter sowie Hautboist bei der großherzoglichen Leibgarde und wurde 1817 als Posaunist (mit optionaler Einsatzmöglichkeit als Violinist bzw. Hornist) bei der Hofmusik angestellt; spätestens seit 1832 gehörte er der höfischen Harmoniemusik an. Wiederholte Gesuche um Ernennung zum Kammermusikus – mit dem Argument, dass die Posaune ein sehr wichtiges Instrument sei – hatten erst 1850, kurz vor seinem Tod, Erfolg. Gleichwohl genoss Wiese in der Öffentlichkeit eine nicht wenig geachtete Stellung, da andernfalls zum (auch in Mainz festlich begangenen) Namenstag Großherzog Ludwigs II. nicht ausgerechnet aus seiner Feder eine Messe (in der katholischen Kirche – Wiese war Katholik) unter Beteiligung etlicher Mitglieder des Hofopernpersonals aufgeführt worden wäre. Die Widmungen der wenigen Werke, von denen man weiß, deuten gleichfalls auf eine gewisse gesellschaftliche Reputation hin, die schon zum Zeitpunkt einer wohlmeinenden Besprechung in der Didaskalia (1828; s. Abb.) bestanden haben wird und die sich auch darin zeigt, dass Wiese bei einem Abstecher nach Heidelberg 1838 Anton Friedrich Justus Thibaut aufsuchte und ihm Kompositionen überreichte bzw. widmete. In erster Ehe war Wiese verheiratet mit der Beamtentochter Magdalena geb. Walter aus Pirmasens (ca. 1788–1842), seit 1849 mit Dorothea geb. Laval († 1877), der Tochter eines Darmstädter Mundkochs.

Werke — Walzer (Kl.; Widmung an den Kammerherrn Freiherr von Löw) op. 13, Darmstadt: (verm. Selbstverlag) [vor 1828]; ehem. D-DS <> Six Walzer (Kl.; Widmung an Henriette Sontag, die Nov. 1827 in Darmstadt auftrat) op. 14, Darmstadt: (verm. Selbstverlag) [1828] – Rezension: Didaskalia 8. Okt. 1828 <> Fünfstimmiger Gesang (S, 4 Mst., Kl., Solo-Klar., 2 Klar.; „Es lächelt der See, er ladet zum Bade“), ungedruckt; D-HEms (Autogr., 1838 Thibaut überreicht und von diesem datiert; s. RISMonline) <> Sechs Walzer (Kl.; Thibaut gew.), ungedruckt; D-HEms (Ms.; s. RISMonline) <> Messe (4st. gem. Chor, verm. Org.), aufgef. Darmstadt wenigstens am 25. Aug. 1841 und 1842 zum Namenstag des Großherzogs und Erbgroßherzogs; verschollen <> Wolfsgarten-Walzer (Kl.; Erbgroßherzog Ludwig [1848: Ludwig III.] gew.) op. 27, Offenbach: André (in Kommission) [1845]; D-DSsa – vgl. hierzu Schweitzer 1975, S. 46

Quellen — KB Darmstadt (kath. bzw. ev. Stadtgemeinde; kath. bzw. ev. Militärgemeinde) <> Akten in D-DSsa, darunter Best. D 8 Nr. 47/6 (Besoldungs- und Dienstverhältnisse Wieses), D 12 Nr. 24/12 (dass.), G 18 Nr. 179/16 (Fallakte Friedrich Wiese), G 28 Nr. F 2931/16 (betr. u. a. die beiden Ehefrauen Friedrich Wieses), D 12 Nr. 32/10 (Akte Sophia Mädler mit einem Brief Friedrich Wieses an den Kabinettssekretär, 21. Febr. 1822) <> Briefe an Schott in Mainz (3, 1818 und 1823); D-Mbs <> Brief von Schott an Wiese (25. Mai 1819); D-MZsch (Kopierbuch 7) <> Didaskalia 8. Okt. 1828, 29. Aug. 1841, 30. Aug. 1842; Darmstädter Tagblatt 15. März 1851 (Todesmeldung Friedrich Wiese); Darmstädter Zeitung 12. März 1851 (private Todesanzeige Friedrich Wiese)

Literatur — Schweitzer 1975

Abbildung: Besprechung der nicht überlieferten Walzer op. 14, Didaskalia 8. Okt. 1828


(2) Christian Wiese war wie sein Vater Kammermusikus der Darmstädter Hofkapelle sowie seit Juni 1853 (als Nachfolger von Georg Thurn) Organist der Stadtkirche und Garnisonsgemeinde. Ferdinand Beyer widmete ihm seine Hymne à Dieu op. 78 Nr. 2 (Mainz: Schott [1845]). Wiese heiratete 1845 die Hofcommissairstochter Josephine Elisabeth geb. Hundt aus Bingen (ca. 1825–1892); die gemeinsame Tochter Bertha (Eva Agnes) (* Darmstadt 25. Nov. 1848 | † ebd. 29. Febr. 1904) wurde die Ehefrau des Hofmusikers Ludwig →Haller (und starb als (geschiedene) Büffetdame).

Quellen — KB Darmstadt (ev. Stadtgemeinde, ev. Militärgemeinde) <> Standesamtsregister Darmstadt <> Akten in DSsa, darunter Best. G 18 Nr. 199/15 (Fallakte Christian Wiese) <> Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 18. Juli 1853 (Ernennung Christian Wieses zum Organisten)


Axel Beer und Kristina Krämer

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