waldecker


(1) Peter * Kusel 11. März 1826 | † Speyer 30. Okt. 1898; Musikalien- und Instrumentenhändler

(2) Franz * Kusel 6. Juni 1823 (nicht 1824) | † Washington 2. März 1883; Bruder von (1), Zitherspieler, Musikalien- und Instrumentenhändler


(1) Peter Waldecker, Sohn eines Nagelschmieds, schloss im Oktober 1848 seine Ausbildung am Speyerer Schullehrerseminar mit den Noten „vorzüglich“ (Gesang und Zeichnen) und „sehr gut“ (Lehrfähigkeit und Orgelspiel) ab. Nach kurzer Tätigkeit als „Gehülfe“ an der katholischen Schule in Schifferstadt (bis Anf. 1847) wechselte er in gleicher Funktion nach Speyer. Was ihn dazu veranlasste, um 1850 das Metier zu wechseln und sich als Musikalien- und Instrumentenhändler zu etablieren, ist bislang nicht bekannt. Waldecker, der seine musikalischen Waren gelegentlich auch außerhalb – etwa in Grünstadt, Kirchheimbolanden und auf dem Wurstmarkt in Dürkheim – feilbot, warb seit der Mitte der 1850er Jahre auch für seine „äußerst billige Musikalien-Leihanstalt“ (Pfälzer Zeitung 12. Jan. 1855). Der Plan jedoch, gemeinsam mit Gustav Schlimbach ein „Pianoforte-Lager“ zu errichten (Pfälzer Zeitung 14. Jan. 1862), mündete schon nach wenigen Wochen in einem Desaster – beide bewarfen sich via Presse mit deftigen Vorwürfen. Zu den vielen zwischenzeitlich außerdem betriebenen geschäftlichen Aktivitäten zählt der Handel mit Spezereien, Glaswaren, Kirchenutensilien, Vereinsfahnen und Rollläden ebenso wie die um 1859 sichtbare Ambition, sich als Musikverleger (u. a. mit Werken von Wilhelm Metz und Heinrich Benedikt Wiss) und sogar als Komponist zu etablieren. Seit der Zeit um 1870 konzentrierte sich Waldecker mehr und mehr – sichtbar auch an der Eröffnung einer Filiale in Kaiserslautern (1872) – auf den Klavierhandel. Sein Geschäft wurde im Februar 1899, nicht lange nach seinem Tod, niedergelegt. Eine seiner Töchter aus der Ehe mit der Mehlhändlerstochter Elisabeth geb. Kraft trat als „Frl. Waldecker“ um die Mitte der 1880er Jahre in Speyer als Klavierspielerin auf.

WerkeWorte des 66. Psalms (Mch.), Speyer: Waldecker [1859]

Quellen — KB Kusel (St. Ägidius); Zivilstands- und Standesamtsregister Speyer <> Adressbücher Speyer <> Bürger- und Familienregister sowie Gewerbe-Niederlegungs-Register der Stadt Speyer; Stadtarchiv Speyer <> Königlich Bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz 17. Okt. 1845, 3. Nov. 1846, 14. Okt. 1848; Pfälzer Zeitung 12. Jan. 1855, 20. Aug. 1856, 20. Sept. 1856, 30. Juli 1857, 3. Mai 1861, 14. Jan. 1862, 27. Febr. 1862, 3. März 1862, 8. März 1862, 1. Mai 1862, 24. Aug. 1864, 23. Sept. 1865, 28. Sept. 1865, 29. Sept. 1865, 29. Sept. 1869, 4. Juni 1872, 17. Juli 1872, 20. Aug. 1872, 7. Dez. 1878 und passim; Musikalisches Wochenblatt 28. Jan. 1886 <> freundliche Mitteilungen von Herrn Wolfgang Knapp M.A. (Kulturelles Erbe – Stadtarchiv Speyer; Okt. 2022)

Abbildung: Anzeige Waldeckers in der Pfälzer Zeitung vom 30. Apr. 1856


(2) Franz Waldecker, der seit 1859 in Worms seine Dienste als Lehrer für Zither, Concertina und Harmonium anbot, wanderte 1867 in die Vereinigten Staaten aus und etablierte sich in Washington als Zitherspieler und -lehrer wie auch als Inhaber einer Musik- und Instrumentenhandlung; er war Mitglied des Washington Sängerbund.

WerkeDeutsche Träume am Potomachfluss (2 Zithern), Trier: Hoenes [1873] <> Die von ihm seit 1880 in Washington herausgegebene Zeitschrift The Zitherplayer wurde nach Kurzem wieder eingestellt.

Quellen und Referenzwerke — KB Kusel (St. Ägidius) <> United States Germans to America Index 1850–1897 <> Wormser Zeitung 20. Jan. 1859; The Evening Star (Washington) 20. Nov. 1874, 14. Sept. 1877, 9. März 1883; Washingtoner Journal 5. März 1883; Der Deutsche Correspondent (Washington) 6. März 1883 <> Art. Waldecker, Franz, in: FiedlerL


Axel Beer

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