schmitzl


SCHMITZ, LUDWIG ALBRECHT * Barmen 1805 | † Pforzheim 3. Juni 1880; Musiklehrer, Chorleiter, Komponist

Wie sein Vater Johann Ferdinand S. übte Schmitz zunächst in Barmen den Beruf eines Goldarbeiters aus. Als solcher heiratete er 1826 in Heidelberg die Handelsmannstochter Auguste Marie Sophie Wolf. 1831 bewarb er sich erfolglos um die Leitung des Barmer Gesangvereins, der zuvor von Ferdinand Beyer mitgeleitet worden war, und gründete indes einen Opernverein sowie nach dessen Auflösung 1835 den Barmer Liederkranz, der 1841 im Städtischen Singverein aufging. Seit 1841 lebte Schmitz in Mainz, wobei er weiterhin Barmer Bürger blieb, und erteilte Gesang- und Klavierunterricht. Hier begründete er 1842 den Verein für klassische Musik und 1852 den Mainzer Gesangverein, die beide nicht lange bestanden. An den „anmaßenden“ Titeln Anstoß nehmend, insbesondere da erstgenannter Verein nur ein einziges öffentliches Konzert gab und dabei ausgerechnet eine Ouvertüre Schmitz’ aufführte, erschienen in der musikalischen Presse mehrere kritische Beiträge, worin er etwa vom Mainzer Lehrer, Dichter und Sekretär der Liedertafel Melchior Friedrich Gredy beschuldigt wurde, er sei von der „Monomanie“ geplagt, „durchaus einen Musikdirektor zu spielen“, und habe „durch mancherlei mystische Operationen und Insinuationen […] eine ziemliche Anzahl Dilettanten zu einem, seinem Szepter untergeordneten Vereine“ gesammelt (gez. mit seinem Alias „M. G. Friedrich“, Wiener allgemeine Musik-Zeitung 4. März 1848). Gegen 1860 übersiedelte Schmitz als Musikdirektor nach Pforzheim. Seine Tochter Ottilie (* um 1838) wurde von ihm im Gesang ausgebildet und trat seit 1854 öffentlich auf – neben Mainz u. a. in Wiesbaden, Heidelberg, Kreuznach und Tübingen –, war in der Saison 1854/55 als Sängerin am Darmstädter Theater und zu Beginn der 1860er Jahre am Innsbrucker Theater engagiert.

WerkeZum Abschied v. F. J. Messer am Cäcilien-Tage 1840 („Wohl perlet im Glase“; Mch.), s. l.: s. n. [1840]; ehem. D-B <> Liebeslied („Ob ich geliebt du fragst so kalt“; Sst., Kl.) (Ferdinand Freilingrath gew.), Mainz: Faber [1843]; D-MZs <> Rheinweinlied („Wo solch’ ein Feuer noch gedeiht“), ebd. [1843]; D-MZs <> Ouverture zu Schiller’s Maria Stuart (Kl. 4ms) (Carl Zulehner gew.), Offenbach: André [1843]; AUS-Mml, D-OF <> Frühlingsglaube (Sst., Kl.), ebd. [1847]; D-OF <> Wo weilest du („Es winken müd die goldnen Sterne“; Sst., Kl.), Mainz: Schott [1844] <> Der Schiffer („Schwinde, Heimathstrand“; Sst., Kl.) (Mendelssohn gew.), 2. Folge Liederslg. Nr. 172, ebd. [1846]; A-Wn, D-B, D-DO (digital, s. Abb.), D-Mbs (digital) <> Entzücken („Sie grüsst mich“; Sst., Kl.), 2. Folge Liederslg. Nr. 149, ebd. [1846]; D-B, D-Mbs (digital) <> „Sendet heh’ren Festgesang“ (4 Mst., Kl.) op. 18, Bonn: Simrock [1847] <> Morgenroth („Laßt Fahnen flattern, Banner weh’n“), Mainz: Wirth [1848]; D-MZs <> Schwarz, Roth, Gold. Marsch („Heimath, Heimath, reich an Ehre“; Sst., Kl., m. Chor), 2. Folge Liederslg. Nr. 329, Mainz: Schott[1848]; D-B <> Drei vierstimmige Lieder (Serenade, Frisch gesungen, Champagner; Mch.) op. 26, Stuttgart: Ebner [1859]; D-Sl <> Ständchen (Sst., Kl.), Pforzheim: Gustav Mayer [1865]

Quellen und Referenzwerke — KB Heidelberg (Heiliggeistkirche), Zivilstandsregiser Mainz <> Akte in D-DSsa (D 8 Nr. 87/2; Ottilie Schmitz betr.) <> Adressbücher Mainz <> MMB <> Knispel 1891 <> Frankfurter Konversationsblatt 12. Juni 1842, 28. Juni 1842, 7. Juli 1842; Wiener allgemeine Musik-Zeitung 9. Juli 1842, 4. März 1848; Süddeutsche Musik-Zeitung 7. Juni 1852, 22. Nov. 1852, 9. Jan. 1854, 8. Okt. 1855, 7. Apr. 1856; Didaskalia 12. Aug. 1854; Neue Berliner Musikzeitung 31. Jan. 1855, 1. Aug. 1855, 24. Sept. 1856; Schwäbischer Merkur 24. Juni 1857; Niederrheinische Musik-Zeitung 29. Okt. 1859; Die Neue Zeit. Olmüzer Zeitung 4. Dez. 1861; Deutsche Musik-Zeitung (Wien) 11. Jan. 1862, 12. Apr. 1862; Inn-Zeitung (Innsbruck) 13 Febr. 1863; Beilage zur Allgemeinen deutschen Arbeiter-Zeitung 27. Sept. 1863; AmZ 14. Juni 1865; Musikalisches Wochenblatt 21. Febr. 1884

Literatur — Ernst Wolff, Das musikalische Leben, in: Die Rheinprovinz 1815–1915. Hundert Jahre preußischer Herrschaft am Rhein Bd. 2, Bonn 1917, S. 380


Kristina Krämer

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • schmitzl.txt
  • Zuletzt geändert: 2024/01/04 18:34
  • von kk
  • angelegt 2020/05/18 21:22