rudhard


RUDHARD, (CARL) FRIEDRICH (AUGUST), gen. „FRITZ“ * Bendorf 10. Dez. 1848 | † Koblenz 30. Sept. 1911; Klavierhändler, Dirigent, Komponist

Fritz Rudhard wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren – sein Vater Daniel war Mitinhaber der Bendorfer Blaudruckfabrik – und durfte seine musikalischen Anlagen ausbilden lassen; allerdings konnte bislang nur ein kurzzeitiges Studium am Kölner Konservatorium (1866) nachgewiesen werden. 1872 finden wir Rudhard als Teilhaber der Manufakturwarenhandlung seines späteren Schwiegervaters Johann Christian Raedeker in Koblenz. Um die Mitte der 1870er Jahre machte er sich selbständig mit der Eröffnung eines Pianoforte-Magazins mit angeschlossener Leihanstalt, deren Dienste er seit 1883 auch in (Bad) Ems anbot, und 1885 wurde er zum königlich rumänischen Hoflieferanten ernannt. Nach seinem Tod führte seine Witwe Luise (* Koblenz 1854) die Firma noch (nach vorübergehender Löschung aus dem Handelsregister) bis in die 1920er Jahre weiter. Fritz Rudhard war außerdem von 1884 bis 1901 Leiter des Evangelischen Kirchenchors in Koblenz und trat gelegentlich auch außerhalb (so 1882 in Limburg) als Pianist auf. Das 1889 an die Berliner Akademie der Künste gerichtete Ansuchen um Verleihung des Titels eines königlichen Musikdirektors wurde „wegen des vollständigen Mangels musikalischer Bildung, welche die Compositionen des [etc.] Rudhard verrathen“ (Aktennotiz der Senatssektion für Musik, Berlin 24. Juni 1889) zurückgewiesen – eine Tatsache, die uns überhaupt nicht davon abhalten kann, dem guten Mann ein kleines Denkmal zu setzen.

WerkeSpanische Romanze (Kl., Vl.) op. 10; Offenbach: André (in Kommission) [1868] <> Lied Gedenke mein (Sst., Kl.) op. 11, Koblenz: Falckenberg [1871] <> Ouvertüre zu dem Schauspiel „Die Jungfrau von Orleans“ (arr. Kl. 4ms) op. 34, ebd. [1874] <> Rheinweinlied aus Hammerstein („Es leuchten die Reben“; Sst., Kl.), Berlin: Bote & Bock [1885]; D-B

Quellen — Standesamtsregister Koblenz <> Horst Theisen und Markus Weidenbach, Familienbuch Bendorf von 1480 bis 1875, Bd. 2, Bendorf 2005, S. 704 <> Adressbücher Koblenz <> Acta betr. Verleihung des Titels Musikdirector 1889–1895; D-Bda (Best. Preußische Akademie der Künste Berlin, Akte 405, fol. 24–26) <> Musikalisches Wochenblatt 11. Mai 1882, 21. Apr. 1887; Emser Fremden-Liste 28. Juli 1883, 20. Juni 1885 und passim; Kölnische Zeitung 5. Febr. 1884, 14. Febr. 1892, 2. März 1911, 18. Dez. 1911, 29. Aug. 1914; Coblenzer Volkszeitung 11. Apr. 1885; NZfM 2. Apr. 1890, 6. Jan. 1892 <> freundliche Mitteilungen von Frau Judith Höhn-Engers, Stadtarchiv Koblenz (Nov. 2022)

Literatur — Art. Rudhard, Fritz, in: HenkelLdK <> Baur 2008

Abbildung: Anzeige Rudhards im Koblenzer Adressbuch 1883 (Anzeigenteil, S. 53)


Axel Beer

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  • angelegt 2022/11/11 22:05