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MÜLLER, (CHRISTIAN) CARL * Weissensee bei Erfurt 21. Okt. 1818 | † Frankfurt am Main 18. (nicht 19.) Juli 1894; Dirigent und Komponist

Vermutlich erhielt Müller seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, dem Stadtmusiker Wilhelm Jacob Müller in Weißensee. Er setzte seine Ausbildung in Weimar bei Johann Nikolaus Conrad Götze (1791-1861) fort, wo er auch als Violinist in der Hofkapelle mitwirkte. Durch seinen Pflichtdienst in der preußischen Armee gelangte er 1837 nach Düsseldorf, wo er anschließend als Musiklehrer und Dirigent in Düsseldorf tätig war, bevor er 1845 als städtischer Musikdirektor nach Münster (Westf.) ging. 1860 wechselte er in der Nachfolge von Franz Messer als Dirigent der Museumskonzerte und des Cäcilien-Vereins nach Frankfurt am Main. Wigand Oppel deutet anlässlich seines Rückblicks zum 50jährigen Jubiläum des Cäcilien-Vereins an, dass Müller nach dem erfolgreichen Wirken Messers zunächst Akzeptanzprobleme bei den Sängern hatte (AmZ 25. Nov. 1868). Bereits zum 25. Jan. 1861 hielt die Didaskalia aber anlässlich eines Museumskonzerts fest, „namentlich die letztere wurde mit seltenem Feuer und makelloser Präcision ausgeführt, was jedenfalls die glücklichste Akquisition bekundet, die wir an Herrn Director Müller gemacht haben.“ Als Franz Friederich im Dezember 1875 während der vorletzten Probe des Rühlschen Gesangvereins zu einer Aufführung von Haydns Schöpfung erkrankte, sprang Müller auf bitten des Vorstands für ihn ein und teilte sich bis zum Antritt von Julius Kniese im Sommer 1876 mit NN. Keller interimistisch die Direktion. 1892 gab er die Leitung der Museumskonzerte an Gustav Kogel ab; 1893 folgte ihm August Grüters im Cäcilien-Verein. Nachdem Müller auf Empfehlung von Julius Rietz seine Ouvertüre Othello Louis Spohr vorlegte, vermittelte der sie erfolgreich an Ferdinand David für die Gewandhauskonzerte 1843 in Leipzig (eine Aufführung in Kassel durch Spohr ist derzeit erst für 1847 nachgewiesen). Müllers Kompositionen scheinen ausschließlich vor seiner Frankfurter Zeit entstanden zu sein, dort passte er jedoch für Aufführungen des Cäcilien-Vereins Werke von Bach und Händel für modernes Orchester an.

Werke — Ouvertüre Othello op. 2, Bonn: Simrock [1843?] (nur Orchesterstimmen) <> Rettung („Mein Mädchen ward mir ungetreu“) (Sst., Kl.), Mainz: Schott [1844]; D-Mbs (digital) <> Verklungen („Was half die Glut, was half der Duft“) (Sst., Kl.), ebd. [1844]; D-Mbs (digital) <> Sonate (Kl.) op. 4, Leipzig: Whistling [1845]; D-B <> Liebesnovelle aus E. Geibel’s Uebersetzungen spanischer Volkslieder und Romanzen („Der Jüngling“, 3 Lieder T, Kl.; „Das Mädchen“, 4 Lieder S, Kl.) op. 5, Mainz: Schott [1847]; D-Mbs <> Tasso in Torrent. Lyrische Scenen (Solo, Chor, Orch.), Köln: Schloss [1853]; CH-BEk, D-F, D-KNh, US-BEm <> Ouvertüre Macbeth (ungedruckt) <> Bearbeitungen (ergänzende Instrumentation für modernes Orchester): Johann Sebastian Bach, Gottes Zeit [1867] <> ders., Hohe Messe in h-Moll [1868] <> Georg Friedrich Händel, Belsazar [1869] <> ders., Samson [1873]

Quellen — KB und Standesamtsregister Frankfurt <> Briefe von Müller an Louis Spohr sowie Briefe über Müller (s. Spohr-Briefe); Briefwechsel mit Robert und Clara Schumann (s. Briefdatenbank der Schumann-Briefedition), Briefe von Müller an den Musikverlag Schott u. a. (s. Kalliope) <> Akten der Frankfurter Museumsgesellschaft; D-Fsa (Best. 125, Nr. 65, 66, 84, 92, 123–125, 229) <> AmZ 9. Sept. 1846, 25. Nov. 1868, 10. Febr. 1875 <> NZfM 13. Apr. 1843, 7. Mai 1846, 17. Febr. 1854, 9. Febr. 1872, 15. Dez. 1882, 3. Okt., 6. Nov. 1885, 25. Juni 1890 <> Musikalisch-kritisches Repertorium Nr. 49 1845 <> Rheinische Musik-Zeitung 14. Febr. 1852, 3. Dez. 1853, 29. Apr., 14. Okt., 9. Dez. 1854 <> Neue musikalische Zeitung für Berlin 17. März 1847 <> Didaskalia 25. Jan., 6. Apr. 1861, 10. Apr. 1863, 10. Juni, 1., 29. Nov., 11., 20. Dez. 1864, 3., 31. Jan., 14. Febr., 14. März, 19. Apr. 1865, 20. März, 18. Apr., 15. Okt., 30. Nov. 1867, 19. Jan., 23., 28. Okt. 1868, 9. Febr., 21. März, 21. Nov. 1869, 23. Jan., 20. Febr., 23. Nov., 18. Dez. 1870, 18. Jan., 22. Febr., 1. März, 28. Dez 1871, 9. Jan., 5. Febr., 22. März, 12. Apr. 1872, 7. Febr., 4., 22. März, 19. Apr., 25. Sept., 18. Nov., 14. Dez. 1873, 30. Jan., 12., 17. Febr., 8., 20., 27. März, 11., 27. Okt., 10. Nov., 2., 8., 24. Dez. 1874, 7., 12. Febr., 2. März, 9., 26. Okt., 25. Dez. 1875, 1., 27. Jan., 6., 25. Febr., 23. März, 5., 20. Apr., 18., 29. Okt., 12., 28. Nov., 29. Dez. 1876 <> 21. Jan., 6., 20. Febr., 6., 18. März 1877, 16., 29. Jan., 12. Febr., 3. Mai, 1. Juni, 16., 31. Okt., 18., 28. Nov., 6., 9. Dez. 1878 <> 19. Jan., 14. Febr., 16. März, 13. Apr. 1879 <> Signale für die musikalische Welt Nr. 6 1853, Nr. 52 1866, Nr. 13 1878, Nr. 58 1880, Nr. 54 1888, Nr. 40 1890, Nr. 25 1891, Nr. 11 1892, Nr. 10, Nr. 35 1893, Nr. 39 1894 (Nachruf) <> Musikalisches Wochenblatt 7. Dez. 1877, 2. Juni 1881, 24. Sept. 1885, 27. März, 26. Juni 1890 <> Berliner Musikzeitung 26. Febr. 1874 <> Wiener Signale 19. Okt. 1878

Quellen und Literatur — Helene de Bary, Museum. Geschichte der Museumsgesellschaft zu Frankfurt a. M., Frankfurt am Main 1937, S. 107ff. <> Paul Bartholomäi, Das Frankfurter Museums-Orchester. Zwei Jahrhunderte Musik für Frankfurt, Frankfurt 2002, S. 57 <> RiemannL 1887 <> MMB


Karl Traugott Goldbach

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  • von bkb
  • angelegt 2022/06/14 22:08