luja

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LUJA (Familie)

(1) Johann Ernst * Weißenfels (?) nicht vor 1689 | † Florenz (?) 12. März 1758; Kantor

(2) Samuel Bernhard Gottfried * Derenburg bei Halberstadt 24. Jan. 1735 | † Hanau 27. Mai 1818; Neffe von (1), Kantor und Organist

(3) Carl Friedrich * Wiesbaden 16. Jan. 1763 | † Hanau 19. Sept. 1832; Sohn von (2), Violoncellist, Lehrer, Kantor, Komponist


(1) Johann Ernst Luja war Kantor in Idstein.


(2) Samuel Bernhard Gottfried Luja, der seine Schulausbildung in Halberstadt erhalten hatte, trat im April 1757 die Stelle als Kantor in Wiesbaden an und wechselte um der besseren Ausbildungsmöglichkeiten seiner Söhne sowie des höheren Gehalts willen 1773 in gleicher Funktion nach Weilburg; 1810 wurde er in den Ruhestand versetzt. Er starb während eines Besuchs bei seinem Sohn Carl Friedrich (3) in Hanau. Zu seinen Wiesbadener Schülern zählte Johann Adam Anthes.

Werke — Musik zur Einweihung des neuerrichteten Gymnasiums in Weilburg (1780); ungedruckt (verschollen) <> Abschriften von vier Cembalokonzerten Georg Joseph →Voglers (B-Bc; s. RISM ID no. 705000572, 705000573, 705000574 und 705000575) tragen verm. seine Besitzvermerke („SBGLuja“)


(3) Nach dem Besuch des Gymnasiums in Weilburg schrieb sich Carl Friedrich Luja im Mai 1782 an der Leipziger Universität ein (Theologie, Philosophie), brach aber zugunsten einer Studienreise, die ihn nach Süddeutschland, in die Schweiz und nach Frankreich führte, die akademische Ausbildung ab. Ein Aufenthalt in Paris ist sehr wahrscheinlich aufgrund der Veröffentlichung seines Opus 1 (1785), dessen Titelseite zudem den einzigen Beleg für eine (kurzzeitige) Anstellung als Cellist in der Hofkapelle der Widmungsträgerin Fürstin Caroline von Nassau-Weilburg in Kirchheimbolanden darstellt (s. Abb.). In Paris mag Luja auch mit der Familie Romberg, die zur selben Zeit in den Concerts spirituels auftrat, in Kontakt getreten sein – Andreas Romberg bezeichnete er später als seinen „ancien ami“ (s. Werke). 1787 (im Todesjahr Carolines) nahm Luja seinen endgültigen Wohnsitz in Hanau, wo er als Lehrer an der Evangelisch-lutherischen Lateinschule und als Kantor an der Johanneskirche tätig war; dass er auch das öffentliche Musikleben mitgestaltete, ist naheliegend. Quellen für seine Ausbildung als Cellist sind bislang nicht bekannt. Lujas Tochter Katharina (1800–1874) war Malerin in Hanau, sein Bruder Johann Christian Reinhard (1767–1847) Pfarrer in Wiesbaden und später in Dotzheim; an ihn erinnert die Luja-Hütte in Dotzheim.

WerkeTrois sonates (Vc., B.) op. 1 (gewidmet der regierenden Fürstin von Nassau-Weilburg [Caroline (1743–1787)]), Paris: Leduc [1785]; s. RISM L 2928 (Abb. aus D-SWl) <> Six variations sur un thème de Mr. Pleyel (Vc., B.), Bonn: Simrock [1810]; s. RISM LL 2928a <> 12 Lieder (davon 6 für Sst. und Kl.-Begl. sowie 6 für 4st. Chor ohne Begl.), Selbstverlag (Herstellung Offenbach: André) [1812]; verm. verschollen <> Grande Sonate pour le Violoncelle avec accompagnement d’une Basse composée et dédiée à son ancien ami And. Romberg, undatiertes Manuskript, verm. Autograph; B-Bc (RISM ID no. 702002053) <> Schriften: Die Musik als vorzügliches Bildungsmittel des menschlichen Kopfes und Herzens, angepriesen von Dr. Martin Luther, Hanau 1812; D-ROu, D-W <> weitere Schriften theologischen und philosophischen Inhalts.


Quellen und ReferenzwerkeZeitung des Großherzogthums Frankfurt 12. Aug. 1812 sowie AmZ 19. Mai 1813 (Ankündigung bzw. Rezension der 12 Lieder) <> 1 Brief (1813) des Musikverlags André (Offenbach) an Luja (3); D-OF (Briefkopierbücher) <> Briefe Lujas an seinen Vater; D-WIhha (Best. 1173 Nr. 24) <> Quellen zur Bestallung in Hanau; D-MGs (Best. 83 Nr. 1193) <> Georg Erler, Die iüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559–1809, Leipzig 1909 <> Anik Devriès-Lesure, L’édition musicale dans la presse parisienne au XVIIIe siècle. Catalogue des annonces, Paris 2005 <> freundliche Mitteilungen von Herrn Thomas Kahle (Mölln) aus unveröffentlichten familiengeschichtlichen Unterlagen


Axel Beer

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