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GRÜTERS, AUGUST * Überlingen 7. Dez. 1841 | † Frankfurt/M. 28. Jan. 1911; Dirigent

Nach seinem Studium am Kölner Konservatorium (1856–1860; u. a. bei Ferdinand Hiller) war der Organistensohn Grüters, der zunächst von seinem Vater sowie von Carl Wilhelm unterrichtet worden war, in den Jahren 1861 bis 1868 Dirigent der Société philharmonique in Troyes, bevor er sich in Krefeld niederließ; hier leitete er zunächst die Liedertafel und den Instrumentalverein, seit 1870 außerdem den Singverein sowie die städtischen Abonnementskonzerte. 1893 wurde er als Nachfolger Carl Müllers Dirigent des Cäcilienvereins in Frankfurt; 1908 legte er „den Taktstock in jüngere Hände“ (NN, August Grüters, S. 1), nämlich die von Willem Mengelberg, nachdem er gelegentlich aus gesundheitlichen Gründen von Fritz →Volbach vertreten worden war. Gleichwohl blieb er bis Ende des Jahres 1909 Leiter des Offenbacher Sängervereins; hier wurde Hans Rosenmeyer sein Nachfolger. Grüters, seit 1875 mit Emilie geb. Jändges verheiratet, wurde 1878 zum königlichen Musikdirektor ernannt und war, vor allem während seiner Frankfurter Zeit, vielfach als Juror unterschiedlicher Wettbewerbe tätig. Seine Familie und insbesondere er selbst gehörten dem Freundeskreis von Johannes Brahms an, wie dessen Widmungen der Opera 89 (Autograph, „Den Freunden in Crefeld“ zugeeignet, ehemals in Grüters’ Besitz) und 93b zeigen (vgl. Margit L. McCorkle, Johannes Brahms. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis, München 1984, S. 367–368 und 383). Sein Bruder Hugo (* Überlingen 8. Okt. 1851 | † Leukerbad im Schweizer Kanton Wallis 19. Aug. 1928) war in den Jahren 1878 bis 1883 städtischer Musikdirektor in Saarbrücken.

WerkeDrei Gedichte (Sst., Kl.), Leipzig: Breitkopf & Härtel [1877]; D-B <> Fünf Klavierstücke op. 2, ebd. [1878]; D-B <> Choralvorspiel zu einer Trauerfeier (Org.), in: Orgel-Album, hrsg. von Ludwig Sauer, Leipzig: Breitkopf & Härtel [1900], S. 32–33 <> Weitere Werke sind als Manuskripte überliefert (s. RISMonline, darunter ein Albumblatt für Ferdinand Möhring) bzw. verschollen (so etwa ein 1868 in Krefeld aufgeführtes Concertstück (Orch.) und andere in der Presse genannte Kompositionen) <> Bearbeitungen: Johannes Brahms’ Ein deutsches Requiem op. 45 (2. Kl.), Leipzig: Rieter-Biedermann [1908], und Streichquartett op. 67 (2 Kl. 4ms), Berlin: Simrock [1908], sowie Robert Schumanns Studien für den Pedal-Flügel op. 56 (2 Kl. 4ms), Offenbach: André [1903] <> Schriften: gemeinsam mit Adolph →Pochhammer, Fritz →Volbach u. a. Hector Berlioz. Sein Leben und seine Werke, Leipzig: Seemann Nachf. 1901 <> Hector Berlioz. Requiem, erläutert von August Grüters, Frankfurt/M.: Bechhold [1894] (Der Musikführer Nr. 9 und 10)

Quellen — Standesamtsregister Frankfurt/M. <> Acta betr. Verleihung des Titels Musikdirector 1875–1882; D-Bda (Best. Preußische Akademie der Künste Berlin, Akte 403; Bl. 163–167 und 177) <> Brief Grüters’ an Ferdinand Hiller, Troyes 24. März 1861, in: Reinhold Sietz, Aus F. Hillers Briefwechsel (1826–1861), Köln 1958, S. 177–178 <> NN, August Grüters, in: Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 24. Nov. 1908, S. 1–2 <> Kölnische Zeitung 1. Okt 1868, 15. Jan. 1891, 22. März 1891, 28. Okt. 1892; Echo der Gegenwart (Aachen) 6. Mai 1869; Neue Freie Presse (Wien) 27. Febr. 1874; Bonner Zeitung 22. Okt. 1878; Österreichische Kunst-Chronik (Wien) 15. Juli 1893; Signale für die musikalische Welt Nr. 35 (Aug.) 1893; Frankfurter Musik- und Theater-Zeitung 12. Apr. 1907, 28. Sept. 1907; Musikalisches Wochenblatt 9. Juli 1908; Die Fackel (Frankfurt) 18. Nov. 1911 <> MMB

Literatur — RiemannL 1909, 1919; Frank/Altmann 1927 <> Ernst Klusen, Hermann Stoffels und Theo Zart, Das Musikleben der Stadt Krefeld 1780–1945, Bd. 2, Köln 1980, S. 23–27

Abbildung: August Grüters, Fotografie von Arthur Max (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)


Axel Beer

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