gottloeber


GOTTLÖBER, (ADOLPH) BERNHARD * Bautzen 24. Aug. 1844 | † Frankfurt/M. 26. Sept. 1895 [nicht 1899]; Kapellmeister, Violinist und Komponist

Aus einer Musikalischen Familie stammend (sein Vater war der Bautzener Musiker Carl Gottlieb G.), erhielt Gottlöber seine Ausbildung in der reisenden Privatkapelle Benjamin Bilses (Bilse’sche Kapelle), wo er sich mit dem Cellisten Robert Riedel (* Greulich (Grodzanowice) ca. 1844 | † Frankfurt/M. 16. Sept. 1895) anfreundete. Das im Nekrolog (s. Quellen) erwähnte spätere Studium am Leipziger Konservatorium lässt sich bislang ebenso wenig nachweisen wie die ebenda genannten Tätigkeiten als Kammermusikus in Russland und England. Von 1869 bis 1873 war Gottlöber Violinist im Leipziger Gewandhausorchester, während Riedel dort Cello spielte. Anschließend fand letzterer Aufnahme im Frankfurter Theaterorchester, und Gottlöber reiste in die USA (Einreise im Juni 1874). Spätestens 1877 kehrte er zurück und übernahm die Leitung der Concert-Kapelle des Königlichen Belvedere in Dresden, auf deren Programmen Werke Joachim Raffs, zu dessen Gedächtnisfeier er 1882 Konzerte gab, eine prominente Stellung einnahmen. Die Kapelle spielte (mit Ausnahme des Winters 1878/79) nur in den Sommermonaten im Belvedere, in der Wintersaison, während Friedrich August Trenkler die Konzerte dort übernahm, jedoch auswärts. 1883 siedelte Gottlöber nach Frankfurt/M. über und folgte dem verstorbenen Ludwig Stasny als Kapellmeister des Frankfurter Palmengartenorchesters nach (sein Nachfolger wurde Carl Stix). Die Sommersaison in Dresden übernahm 1884 Hermann Mannsfeldt, der wiederum Stasnys Vorgänger im Palmengarten gewesen war. Gottlöber war seit 1884 mit der Dresdener Konditorentochter Ottilie Louise geb. Kreuzkamm verheiratet. Sein Bruder Theodor (* Bautzen 4. Okt. 1840 | † Frankfurt/M. 22. Okt. 1872) war von 1863 bis 1872 Bratschist im Frankfurter Theaterorchester.

WerkePalmengarten-Walzer (Kl.), Frankfurt: Gestewitz [1885] <> Frühlingslieder. Walzer (Kl.) op. 12 („Seiner lieben Frau gewidmet“), Offenbach: André [1890]; D-OF (s. Abb.) <> laut Nekrolog blieben zahlreiche weitere Werke unveröffentlicht <> zwei Autographe Heinrich Henkels (opp. 21, 34) in D-F enthalten einen Vermerk, der auf die Aufführung durch Gottlöbers Kapelle hindeutet; s. RISM ID 455006448 und ID 455006121

Quellen und Referenzwerke — Standesamtsregister Frankfurt/M., Dresden <> New Yorker Passagierlisten Juni 1874 <> Adressbücher Frankfurt/M. <> Nachlassakte in D-WIhha (Best. 469/6 Nr. 2815) <> Nachlassakte Theodor Gottlöbers in D-Fsa (Best. 1872 Nr. 202) <> Frankfurter Theateralmanache <> MMB <> zahlreiche Nennungen in der musikalischen und regionalen Presse – u. a. Musikalisches Wochenblatt 7. Juni 1878, 11. Okt. 1878, 23. Jan. 1880, 6. Febr. 1880; 15. Juni 1882, 13. Dez. 1883, 16. Apr. 1891; NZfM 21. Okt. 1881 (wird den Winter in Rom verbringen), 1. Sept. 1882, 12. Juli 1893; Frankfurter Latern 22. Juni 1889, 21. Juni 1890; 2. Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger (Morgen-Ausgabe) 28. Sept. 1895 (Nekrolog); Neues Wiener Journal 2. Okt. 1895; Signale für die musikalische Welt Nr. 47 (Okt.) 1895, Nr. 49 (1895), 29. Nov. 1895

Literatur — August Siebert, Der Palmengarten zu Frankfurt a. M., Berlin 1895 <> F. Acker, „Kurpark“ Palmengarten, in: Palmengarten-Mitteilungen Nr. 6 (1935), S. 9f. <> Hans-Joachim Nösselt, Das Gewandhaushorchester, Leipzig 1943 <> Anneliese Zänsler, Die Dresdner Stadtmusik. Militärmusikkorps und Zivilkapellen im 19. Jahrhundert, Laaber 1996, S. 172–174 <> Jung 2006, S. 133

Abbildung: Titelseite des Frühlingslieder. Walzer op. 12; D-OF


Kristina Krämer

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