gassner


GAẞNER, FERDINAND SIMON * Wien 6. Jan. 1798 | † Karlsruhe 25. Febr. 1851; Dirigent, Musikschriftsteller, Komponist

Nach seiner Tätigkeit als Violinist an der Karlsruher Hofkapelle (seit 1812) erhielt Gaßner 1816 in gleicher Funktion eine Anstellung am Mainzer Nationaltheater, zu dessen stellvertretenden Musikdirektor und Korrepetitor er wenig später ernannt wurde; der in Mainz begonnene Kompositionsunterricht bei Gottfried Weber führte zu einer engen Freundschaft beider. Bereits 1818 ging Gaßner nach Gießen und prägte, u. a. als Musikdirektor der Musikalischen Gesellschaft und als Gründer (1819) und Leiter des Akademischen Gesangvereins (Universtätsmusikdirektor), das dortige Musikleben nachhaltig; 1826 kehrte er nach Karlsruhe zurück, wo er wieder in die Hofkapelle eintrat und sich als Lehrer und Chordirigent betätigte. Während seiner Gießener Zeit begann Gaßner mit der Herausgabe der bei Schott in Mainz erschienenen, reichlich kuriosen (und zweifellos auch so gemeinten) Zeitschrift Der Musikalische Hausfreund (1822–1831, 1825 bis 1828 von Gottfried Weber redigiert; nicht in FellingerMusikzeitschriften; vollständig u. a. in D-F, D-LEm); 1824 zählte er (neben Weber) zu den Mitbegründern der Mainzer Cäcilia. Gaßners Nachfolger als Gießener Universitätsmusikdirektor wurde Heinrich Hofmann.

Werke (s. das Verzeichnis bei Ziegler) — Gaßners musikalisches Schaffen (einiges erschien ab 1818 bei Schott in Mainz sowie bei André in Offenbach; zahlreiche Manuskript gebliebene Werke sind 1942 in Karlsruhe verbrannt) umfasst Bühnenwerke (Singspiele, Schauspielmusiken, Ballette), Lieder und wenige Instrumentalkompositionen (meist kleine Besetzung, u. a. mit Gitarre). Als Schriftsteller lieferte er Beiträge zu den genannten und zu weiteren Zeitschriften und veröffentlichte u. a. ein Universal-Lexikon der Tonkunst (Stuttgart 1849) sowie die Sammelpublikation Zeitschrift für Deutschlands Musikvereine und Dilettanten (Karlsruhe 1841–1844).

Quellen und Literatur — Nachlass in D-HEu <> Briefe an Schott in Mainz 1818–1827; D-B (61), D-Mbs (12) <> Korrespondenz mit Louis Spohr (s. Spohr Briefe, hrsg. von Karl Traugott Goldbach) <> Andreas Ziegler, Art. Gaßner, in: MGG2P (2002) <> Arno Lemke, Jacob Gottfried Weber. Leben und Werk. Ein Beitrag zur Musikgeschichte des mittelrheinischen Raumes, Mainz 1968 (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte 9)

Abbildung 1: Ferdinand Simon Gaßner, C. F. Müller’sche Lith. Anstalt (Digitalisat aus D-F, Porträtsammlung Manskopf)

Abbildung 2: Zeugnis Gaßners für den aus Grünberg stammenden Hautboisten des Großherzoglich Hessischen Leibgarderegiments und Hornisten im Gießener Liebhaberorchester Johann Ritter, Gießen 3. Aug. 1820; D-Kbeer


Axel Beer

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  • angelegt 2018/03/29 21:18