engelbert


ENGELBERT VON DER MOSEL † 18. Febr. 1005? (Angabe nach Eisengrein); Mönch und Schriftsteller

Der bei vielen späteren Autoren als unzuverlässig geltende Historiograph Trithemius erwähnt in seiner Chronik des Klosters Hirsau im Eintrag für das Jahr 987 einen von der Mosel stammenden Mönch Engelbert des Klosters St. Matthias in Trier (damals noch St. Eucharius) als „Vir tam in divinis scripturis, quam in saeculi Philosophia doctissimus“ (Annales). Er sei später in einem ihm nicht bekannten Kloster Abt geworden. Eisengrein zufolge war er nicht nur Mönch und „musicus absolutissimus“, sondern auch Abt von St. Matthias. Als Sterbedatum gibt er an: „xii. calend. Mart. Anno Saluatoris CHRISTI Mv.“, also den 18. Febr. 1005. Bemerkenswerterweise ist der 18. Febr. auch der Namenstag des Hl. Augilbertus. Dies ist die Namensform, die Flacius und Wigand nur zwei Jahre nach Eisengrein als bevorzugte Schreibweise für Engelbert verwendeten. Sie bezeichnen ihn nicht als Abt von St. Eucharius und identifizieren das Trithemius nicht bekannte Kloster, an das er als Abt wechselte, mit St. Martin in Trier. WaltherL gibt das Datum für diesen Wechsel mit 961. Trotz der dürren Quellenlage findet sich Engelbert mit variierenden Angaben in musik- und kirchengeschichtlichen Publikationen bis in das frühe 20. Jahrhundert. Dabei kennt Kornmüller sowohl den „Mönch zu St. Matthias bei Trier, um 687“ (S. 127) als auch „Engelbert im Kloster St. Matthias in Trier“ als Musiker des 16. (!) Jahrhunderts (S. 51). Die gleiche Dopplung geben bei Mendel/Reissmann die Artikel Benedictinerorden und Engelbertus.

Werke — Trithemius zufolge verfasste Engelbert neben einer Vita & passio duodecim apostolorum Christi auch zwei Traktate De musica (nach Chronicon; in den Annales als De musica & proportionibus bezeichnet) und De compositione monochordi in jeweils einem Buch.

Quellen — Johannes Trithemius, Chronicon insigne monasterii Hirsaugiensis ordinis S. Benedicti (entstanden 1495–1503); V-CVbav (Pal. lat. 929, f. 1r–258r, hier f. 44v; digital) – gedruckt als Chronicon Insigne Monasterij Hirsaugiensis, Basel 1559, S. 50 (digital) <> ders., Annales Hirsaugienses; D-Mbs (Clm 703) – gedruckt: St. Gallen 1640, S. 130 (digital) <> Wilhelm Eisengrein, Catalogus Testium Veritatis Locupletissimus, Omnium Orthodoxae Matris Ecclesiae Doctorum extantium & non extantium, publicatorum & in Bibliothecis latentium, Dillingen 1565, f. 76v (digital) <> Matthias Flacius und Johannes Wigand, Ecclesiastica Historia integram ecclesiae Christi ideam […] congesta, Bd. 4, Basel 1567, Sp. 659-660 (digital) <> Christophorus Browerus und Jacobus Masenius, Metropolis ecclesiae Trevericae, hrsg. von Christian von Stramberg, Bd. 1, Koblenz 1855, S. 404 (digital)

Literatur — Jacob Marx, Geschichte des Erzstifts Trier, Bd. 2, Trier 1860, S. 174 und 179 <> Utto Kornmüller, Lexikon der kirchlichen Tonkunst, Brixen 1863, S. 127 <> Philipp Diel, Die St. Matthias-Kirche bei Trier und ihre Heiligthümer, Trier 1881, S. 13 <> Emil Nikel, Geschichte der katholischen Kirchenmusik, Bd. 1, Breslau 1908, S. 212 <> Hans-Joachim Moser, Geschichte der deutschen Musik, Stuttgart und Berlin 1920, S. 135 <> Ludwig Schiedermair, Musik am Rheinstrom. Entwicklungen und Wesenheiten, Gestalten und Schicksale, Köln 1947, S. 34 <> Petrus Becker, Die Abtsreihe in St. Eucharius in Trier, in: Kurtrierisches Jahrbuch 11 (1971), S. 24-37, hier S. 28-29 <> Art. Augilbertus, in: WaltherL; GerberNTL; Art. Engelbertus und Benedictinerorden, in: Mendel/Reissmann


Karl Traugott Goldbach

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • engelbert.txt
  • Zuletzt geändert: 2023/02/07 21:55
  • von kk
  • angelegt 2023/02/07 21:55