drobegg

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DROBEGG, CARL (FRIEDRICH ANTON) * Adenau 23. Okt. 1824 | † New York 2. Dez. 1911; Organist, Musiklehrer, Musikalienhändler

Als Sohn des in Linz am Rhein tätigen Arztes Friedrich Wilhelm Drobegg († 1884), welcher auch als Dilettant in verschiedenen Orchestern spielte, war Carl Drobegg ursprünglich eine medizinische Laufbahn zugedacht (Brief des Vaters an Moritz Seeburg 1844, s. Quellen). Privater Klavier- und Theorieunterricht in der Jugend und das Erlernen mehrerer Instrumente führten schließlich doch zum Musikstudium am Leipziger Konservatorium (1844–1847) bei Felix Mendelssohn Bartholdy und Moritz Hauptmann (s. Mendelssohn, Sämtliche Briefe). Ab 1847 war Drobegg als Pianist in Koblenz tätig (Signale 1847, S. 391).

Im August 1866 eröffnete er in Koblenz eine Musikalienhandlung mit angegliederter Leihanstalt; Kommissionär für Leipzig wurde Kistner. Das Geschäft befand sich zu Anfang in der Schanzenpfortstraße 4, später am Altlöhrthor 30 und zuletzt im Grauen Steinweg H6. Er trat damit in direkte Konkurrenz zu Falckenberg. Außerdem erteilte er „Unterricht in der Harmonie- und Generallbaßlehre, sowie auch im Pianoforte- und Orgelspiel“ (Anzeige im Adressbuch 1868, s. Abb). Im September 1876 gab er zwei Orgelkonzerte zugunsten der Orgel in der Florinskirche, er hatte sich hier bereits 1871 als Organist beworben. Als Klavierlehrer ist er auch bei der Eröffnung des Koblenzer Konservatoriums 1889 nachweisbar (Signale 1889, S. 759). Im Oktober 1890 verkaufte er sein Geschäft an Albert Metzger (s. Geschäftsrundschreiben). Eine Anzeige des Conservatoriums der Musik weist ihn noch 1892 als Lehrer für Theorie und Orgel aus.

Aus seiner Ehe mit der Sängerin Catharina, geb. Praetorius († 1888, Heirat 1856 in Koblenz), gingen mindestens drei Kinder hervor: Wilhelmine (* 1857), Wilhelm Friedrich (* 1859, Musiklehrer) und Gustav Carl Gottlob (* 1861, Apotheker, Auswanderung in die USA 1887). Im August 1893 wanderte der bereits verwitwete Drobegg zusammen mit seiner Tochter Wilhelmine nach New York aus (s. Census).

Werke — 5 Lieder op. 14, 2 Hefte, Offenbach: André [1872/73]; D-B (Heft 2), D-OF

Quellen — Geschäftsrundschreiben 1866 und 1890 in D-LEdb (s. DNB) <> MMB; Pazdírek; Kat. André 1900 <> Königlich Preußischer Staats-Anzeiger 16. Okt. 1866; Allgemeine deutsche Musikzeitung 11. Febr.1876 (Orgelkonzert) <> Adressbücher Koblenz 1850–1892 <> Census New York 1900, 1910 <> Signale für die musikalische Welt passim <> Felix Mendelssohn Bartholdy. Sämtliche gesammelte Briefe (Band 4, Brief Nr. 4165 und 5181), Kassel 2011 <> Brief von [Friedrich Wilhelm] Drobegg an Moritz Seeburg, Linz am Rhein 10. Jan. 1844, D-Dl (digital)

Literatur — Tobias Widmaier, Der deutsche Musikalienleihhandel. Funktion, Bedeutung und Topographie einer Form gewerblicher Musikaliendistribution vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert, Saarbrücken 1998, S. 163 <> Auswandererdatei des Stadtarchivs Koblenz (online) <> Christoph Hust, Die Anfänge des Koblenzer Musikgeschäfts und -verlags Falckenberg als „Musikalien=Leihanstalt“, in: MittAGm 71 (2000), S. 557–575 (bes. S. 573f.) <> Baur 2008


Martin Bierwisch

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