diehl


(1) Martin (Diehl, Dihl) get. Mainz 3. Okt. 1741 | begraben ebd. 11. Aug. 1793; Geigenbauer

(2) Johann (Diehl, Diel, Dihl) get. Mainz 15. Apr. 1775 | † ebd. 14. Nov. 1850; Sohn von (1), Geigenbauer

(3) Nicolaus (Diehl, Diel, Dihl) get. Mainz 5. Juni 1779 | † Darmstadt 6. Juni 1851; Sohn von (1), Geigenbauer

(4) Jacob (I) get. Mainz 14. Aug. 1789 | † ebd. 28. Mai 1867; Sohn von (1), Geigenbauer, Musiker

(5) Jacob (II, Diehl, Diel) * Mainz 24. Mai 1807 | † Hamburg 21. Juli 1873; Sohn von (3), Geigenbauer, Geigenfabrikant

(6) Friedrich * Darmstadt 4. Jan. 1814 | † Darmstadt (?) um 1888; Sohn von (3), Geigenbauer

(7) Heinrich * Mainz 5. Jan. 1815 | † Frankfurt/M. 6. Juli 1862; Sohn von (2), Geigenbauer, Restaurator

(8) Carl Felix * Mainz 3. Juli 1822 | † ebd. 18. Nov. 1880; Sohn von (4), Geigenbauer, Instrumentenmacher

(9) Nikolaus Ludwig * Mainz 12. Mai 1829 | † Hamburg 6. Juli 1876; Sohn von (5), Geigenfabrikant, Fachbuchautor

(10) August * Darmstadt 1. Juni 1852 | † Hamburg 1922; Sohn von (6), Geigenbauer


(1)


Martin Diehl ging bei dem Mainzer Hof-Lauten- und Geigenmacher Nicolaus Dopfer in die Lehre. Nach mehrjähriger Wanderschaft ließ er sich spätestens Anfang der siebziger Jahre in Mainz nieder und heiratete 1774 Maria Josepha Dopfer, Tochter seines Lehrmeisters. Im Oktober 1792 erlebte er die Besetzung der Stadt Mainz durch französische Truppen und starb unmittelbar nach der preußischen Rückeroberung an Bakterienruhr. Er fertigte Violinen, Bratschen, Violoncelli und Kontrabässe und scheint sich dem Cellobau besonders gewidmet zu haben.

Abbildung: Etikett eines Cellos von Martin Diehl (1779); Privatbesitz

(2)


Johann Diehl wurde von seinem Vater ausgebildet und erhielt außerdem Impulse von seinem Großvater Nicolaus Dopfer sowie seinem Onkel Jacob Steininger. Bis 1819 arbeitete er mit dem Verleger Bernhard →Schott und dessen Söhnen zusammen, die auch mit hochrangigen Musikinstrumenten handelten (u. a. König-Maximilian-Stradivari 1709). Auch hier holte sich Diehl, der ausschließlich in Mainz tätig war, Anregungen für seine individuell gestalteten Instrumente. 1798 heiratete er Maria Anna Schierstein, die 12 Kinder bekam. Diehl galt in Mainz neben Heinrich Anton Hoffmann als Kenner alter Instrumente und war mit den Hofmusikern Johann Stiastny und Udalrikus Baldenecker befreundet. Von Johann Diehl sind Violinen, Bratschen, Violoncelli und ein Kontrabass bekannt. Ergänzend zu Michels 1995 sind zu nennen: Violinen (Mainz 1823, 1835 (Abb. aus Privatbesitz), ca. 1840), Viola (Mainz 1830), Violoncelli (Mainz 1836, 1838), Kontrabass (Mainz 1830). Die Decke einer Violine (Mainz 1823) wurde original aus der Decke einer Viola d’amore gefertigt.

(3)


Nicolaus Diehl wurde in Frankfurt/M. von seinem Onkel Jacob Steininger unterrichtet. Steininger hatte als Hofgeigenmacher Mainz 1792 mit dem Kurfürstlichen Hof verlassen. Spätestens 1800 kehrte Diehl nach Mainz zurück und heiratete Margaretha Schneider. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. 1811 wurde er als Grossherzoglich Hessischer Hof-Lauten- und Geigenmacher nach Darmstadt berufen, wo er bis zu seinem Tode arbeitete. Er baute – wie sein Vater – hauptsächlich Celli, daneben Geigen, Bratschen und gelegentlich Gitarren. Einen von ihm gefertigten Kontrabass spielte der Darmstädter Kontrabassvirtuose August Müller.

(4)


Jacob Diehl (I) wurde in Mainz von seinem Bruder Johann (2), mit dem er ein besonders freundschaftliches Verhältnis pflegte, zum Geigenbauer ausgebildet. Es liegen keine Belege vor, dass er Mainz für längere Zeit verlassen hätte. Er gründete um 1810 einen eigenen Betrieb und heiratete 1817 Marie Anna Felizitas Hamoche. Da von ihm nur wenige Instrumente erhalten sind, dürfte er hauptsächlich Reparaturen ausgeführt haben. In der Literatur wird er höchst selten erwähnt und meist mit seinem gleichnamigen Neffen Jacob (5) verwechselt. Sein jüngster Sohn Karl Hypolit (* Mainz 15. Nov. 1831 | † ebd. 23. Mai 1898) wurde Konzertmeister in Mainz.

(5)


Jacob Diehl (II) ging in Darmstadt bei seinem Vater in die Lehre. Anschließend kehrte er nach Mainz zurück, war in der Werkstatt von Johann (2) oder Jacob (4) Diehl tätig und machte sich 1826 selbständig. Zwei Jahre später heiratete er Katharina Barthel und ließ sich 1831 in Darmstadt nieder. Ab 1834 arbeitete er in Bremen als Reparateur, Instrumentenmacher und Geigenfabrikant. 1857 verlegte er sein Geschäft nach Hamburg.

(6)


Friedrich Diehl, zweiter Sohn von Nicolaus (3), war Schüler und Nachfolger seines Vaters in Darmstadt. Er baute mehrere Instrumente, darunter einige Kontrabässe, und soll auf einer Ausstellung in Paris eine Bronze-Medaille erhalten haben. 1851 heiratete er in Darmstadt Wilhelmine Elisabethe Müller. Bis 1887 wohnte Hofinstrumentenmacher Diehl in der Darmstädter Kasinostraße 11.

(7)


Heinrich Diehl fertigte bereits als zwölfjähriger eine Geige, wurde von seinem Vater unterrichtet und machte sich schnell über die Grenzen von Mainz hinaus einen Namen als Restaurator und Reparateur. Mehrfach baten ihn Frankfurter Musiker und Bürger, sich in Ermangelung eines eigenen Geigenbauers dort niederzulassen. Nach mehrjährigen Bemühungen eröffnete er spätestens 1848 in Frankfurt/M. ein Geschäft mit Werkstätte, in der er auch vereinzelt eigene Instrumente baute. 1859 heiratete er Eva Katharina Schmitz.

(8)


Felix Diehl erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater und seinem Onkel Johann (2). Anschließend begab er sich auf eine mehrjährige Wanderschaft, kehrte nach 1850 (Todesjahr seines Onkels) nach Mainz zurück und heiratete 1859 Elisabetha Lerch. Er übernahm in der Hauptsache Reparatur- und Restaurationsarbeiten.

(9)


Nikolaus Ludwig Diehl legte den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die Beschäftigung mit alten Meistergeigen. Er arbeitete im Geschäft seines Vaters in Bremen und heiratete dort 1855 Gesina Bultmann. Nach der Übersiedlung des Vaters nach Hamburg leitete er zunächst die Bremer Instrumenten- und Saitenhandlung, trat dann aber zur Regelung der ausländischen Geschäfte in die Hamburger Firma ein. Spätestens 1866 wurde er Teilhaber und übernahm nach dem Tode des Vaters die Firmenleitung. Er verfasste die Schrift Die Geigenmacher der alten italienischen Schule (Hamburg 1864, 21866, 31877).

(10)


August Diehl wurde von seinem Vater ausgebildet und begründete 1875 in Darmstadt eine Geigenbauwerkstatt. Bereits ein Jahr später, im Todesjahr von Nikolaus Ludwig Diehl (9), ließ er sich als Geigenbauer und Reparateur in Hamburg nieder. Hier fertigte er eine größere Zahl an Violinen, daneben auch Bratschen und Celli. Bei verschiedenen Ausstellungen soll er mehrere silberne sowie eine goldene Medaille erhalten haben. Er entwickelte eine im Querschnitt ovale Bogenstange, die sich allerdings nicht durchsetzen konnte.

Literatur — Michels 1995 (dort Quellen- und weitere Literaturangaben)


Egmont Michels

Diese Website verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Website stimmen Sie dem Speichern von Cookies auf Ihrem Computer zu. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzbestimmungen gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
  • diehl.txt
  • Zuletzt geändert: 2022/05/19 23:59
  • von kk
  • angelegt 2017/11/29 15:25