baumann


(1) Johann Carl (I) * Dainbacher Hof bei Mörsfeld 1714 | † Annweiler 29. Juni 1794; Orgelbauer

(2) Matthias Christian * Annweiler 29. Apr. 1740 | † Zweibrücken 19. Jan. 1816; Sohn von (1), Orgel- und Clavierbauer

(3) Johann Carl (II) * Annweiler 23. Febr. 1746 | † ebd. 24. Sept. 1764; Sohn von (1), Orgelbauer

(4) Conrad Isaak * Annweiler 1. Dez. 1750 | † ebd. 18. März 1787; Sohn von (1), Orgelbauer

(5) Ludwig Carl * Zweibrücken 22. Febr. 1768 | † ebd. nach 1835; Sohn von (2), Clavierbauer

(6) Johann Christian Ludwig * Zweibrücken 3. Jan. 1772 | † ebd. 1835; Sohn von (2), Clavierbauer


(1) Nach einer Schreinerlehre erlernte Johann Carl Baumann (I) das Handwerk des Orgelbaus bei Johann Michael Stumm und machte sich 1749 in Annweiler selbständig – offenkundig mit großem Erfolg: Die Familie besaß zum Zeitpunkt seines Todes mehrere Häuser in Annweiler. Erhalten ist das Instrument in Böchingen, das während der Revolution 1794 stark beschädigt und 1804 von Franz Hof aus Klingen und Franz Seuffert aus Kirrweiler gerichtet und schließlich 1892 von Kämmerer und Fortmann aus Speyer generalüberholt wurde, sowie das Instrument in der Schlosskirche von Bergzabern. Mit Annweiler, Birkenfeld, Freisbach, Ilbesheim (ev.), Zweibrücken, Böhl, Iggelheim, Mußbach, Winzingen, Hunspach, Cleeburg, Altenstadt bei Weißenburg und Leinsweiler sind darüber hinaus 13 weitere Orgelneu- und Umbauten bekannt, von denen zum Teil nur noch die Prospekte erhalten sind. Sein zweiter Sohn Johann Carl Baumann (II) (3) war als Werkstattnachfolger vorgesehen, verstarb aber wie sein Bruder Conrad Isaak Baumann (4) noch vor dem Vater.

Werk — 1774 Böchingen (I/P/12), 1982/83 von Werner Owart (Neuhofen) auf die Ursprungsdisposition zurückgeführt <> 1782 Bergzabern, Schlosskirche (I/P/16)

(2) Matthias Christian Baumann erlernte in der Werkstatt seines Vaters den Beruf des Orgel- und Klavierbauers und erhielt 1766 mit dem Bürgerrecht in Zweibrücken den Titel eines Pfalz-Zweibrückischen Hoforgelbauers. Im Auftrag von Wolfgang Amadé Mozart (Brief an Leopold Mozart vom 31. August 1782) baute der „Claviermacher in zweybrücken“ ein Klavier, das sich heute im Museum Carolino Augusteum in Salzburg befindet. Von der Französischen Revolution an kam sein Bau von Orgeln nahezu zum Erliegen. Ein weiteres Instrument Baumanns besitzt das Germanische Nationalmuseum Nürnberg; das Museum der Stadt Zweibrücken besitzt ein Tafelklavier von 1782, das aus dem Besitz von Mozarts Schülerin Martha Elisabeth Hayek von Waldstätten stammt. Weiterhin sind Instrumente in den Schlössern von Saarbrücken und Arolsen nachweisbar. Die insgesamt sieben erhaltenen Tafelklaviere Baumanns aus den Jahren 1775 bis 1783 weisen eine Prellmechanik mit Unterdämpfung auf – eine offenkundige Erfindung Baumanns. Seine Söhne Ludwig Carl (5) und Johann Christian Ludwig Baumann (6) führten nach dem Tod ihres Vaters die Werkstatt in Zweibrücken fort; erhaltene Instrumente sind nicht bekannt.

Quelle — Bauer/Deutsch, Bd. 3, S. 226

Literatur — Karl Jost, Mozart und Zweibrücken, in: Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hrsg. von Julius Dahl und Karl Lohmeyer, Waldfischbach 1957, S. 567–595 <> Bernhard H. Bonkhoff, Die Orgelbauerfamilie Baumann und ihr Werk, in: MittAGm 1979 (39), S. 510–532 <> Bösken 1975 <> Robert Hensel, 200 Jahre Baumann-Orgel in Bad Bergzabern, in: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Südliche Weinstraße 5 (1983), S. 18–20 <> Bernard Brauchli, Christian Baumanns Square Pianos and Mozart, in: The Galpin Society Journal 45 (1992), S. 29–49 <> Jutta Schwan, Christian Baumann, „… der höchst ehrenwerte berühmte Orgelbauer“. Ein kleines Stück Musikgeschichte über Zweibrücken, Mozart und ein gutes, kleines Pianoforte, in: Die Wiege der Könige, hrsg. von Charlotte Glück-Christmann, Zweibrücken 2010, S. 345–347 <> Wilfried Gruhn, Art. Baumann (Familie), in: MMM1 <> Hubert Henkel, Art. Baumann (Orgelbau), in: MGG2P <> Bernhard H. Bonkhoff, Orgelbauer und Klaviermacher im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, in: Kultur – Konfession – Region. Gesammelte Aufsätze zur Kirchen- und Landesgeschichte von Pfalz und Elsass-Lothringen, St. Ingbert 2021, S. 336–359.


Birger Petersen

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