BALZER, PAULA (eig. PAULINE) (WILHELMINE EMILIE JOSEFINE), geb. JANIK * (Bad) Ems 17. Okt. 1868 | † Berlin-Grunewald 21. Jan. 1929; Musiklehrerin, Komponistin

Über die Jugend und Ausbildung der Gastwirts- und Weinhändlerstochter Paula Janik ist nichts Näheres bekannt. Bereits unter ihrem Ehenamen Balzer trat sie 1902 als Pianistin bei einem Wohltätigkeitskonzert im Bad Emser Kurtheater auf – weitere solcher Auftritte lassen sich 1906 und 1907 u. a. an der Seite Adolf Heinemanns nachweisen. Nachdem 1904 bereits zwei Lieder ihrer Komposition bei Kittlitz-Schott & Bieger in Mainz erschienen waren, folgten 1905 ihre weiteren Werke im Verlag Robert Sommers in Bad Ems. Dass ihre Kompositionen die einzigen Musikausgaben des Verlags darstellen, ist möglicherweise mit der familiären Nähe zum Verlagsinhaber (die Ehefrau Sommers, Elisabeth Karoline geb. Balzer (1863–1916), war ihre Schwägerin) zu begründen. 1915 heiratete sie, inzwischen geschieden, als Krankenpflegerin in Frankfurt den Architekten und Inhaber des Emser Kurtheaters, Maximilian Karl Balzer (* Ems 14. März 1860 | † ebd. 31. Okt. 1941). Mutmaßlich war er auch jener Herr Balzer, mit dem sie vor der Scheidung bereits verheiratet gewesen war (Grundlage der Vermutung sind die Einwanderungsunterlagen eines Rudolph bzw. Rodolfo Balzer (* Ems 19. Aug. 1895) nach Saõ Paulo 1952, die Paula geb. Janik und Max Balzer als Eltern nennen). 1919 und 1920 ist Paula Balzer als Klavier- und Gesangslehrerin in ihrer Heimat sowie auswärts als Liedbegleiterin belegt. Sie starb in der Berliner Wohnung ihrer Tochter Elisabeth (Hulda Ernestine) (* Ems 14. Apr. 1892 | † vermutl. Berlin nach 1943). Elisabeth Balzer war nach dem Studium am Hoch’schen Konservatorium (1908–1912, Gesang bei August Leimer, Kl. bei Lina Mayer und Paul Franzen) als Sängerin tätig und seit 1913 am Theater in Wiesbaden engagiert. Dort lernte sie den Tenor Eduard Lichtenstein (1889–1953) kennen, den sie im selben Jahr heiratete. Beide waren noch 1914 engagiert und auf wie jenseits der Opernbühne (etwa mit „Lichtenstein-Abenden“) im Musikleben der Stadt präsent. Er sang 1914 zudem auf einem Gastspiel in Bad Ems und beide ließen sich 1917 erneut in der Region hören. In späteren Jahren waren sie in Hamburg und Berlin tätig, ehe es zur Scheidung kam. Elisabeth Balzer-Lichtenstein war in zweiter Ehe (seit 1927) mit Walter Scharr (1886–1933), Kommerzienrat und Immobilienbesitzer der Komischen Oper Berlin, verheiratet und ist zuletzt 1943 im Berliner Adressbuch als Operettensängerin nachgewiesen.

Werke — Zwei Lieder (Mährische Weise, Wiegenlied), Mainz: Kittlitz-Schott & Bieger [1904]; D-B <> Zwölf Kinderlieder (Puppenmama!, Wiegenliedchen, Klein Vorwitz, Klein Mütterchen, Hotte-Hüh!, Gebet, Frühling, Am Telephon, „Klein-Bübchen, mein Liebchen“, Osterhas’, Mein Püppchen, Versteckspiel; Sst., Kl.) op. 3–14, Ems: R. Sommer [1905]; D-B <> Emser Quellen. Walzer (Kl.) op. 16, ebd. [1905]; D-B <> Drei Lieder (Blütenstäubchen, „Grüss’ mir mein Mädel“, Mailust; Sst., Kl.) op. 17–19, ebd. [1905]

Quellen und Referenzwerke — KB und Zivilstandsregister Ems; Standesamtsregister Frankfurt/M., Berlin-Grunewald <> Adressbücher Ems, Berlin <> Jahresberichte des Hoch’schen Konservatoriums <> MMB <> Emser Fremdenliste 4. Juni 1902, 10. Mai 1905, 5. Mai 1906, 17. Aug. 1907, 21. Aug. 1907, 8. Juli 1914, 15. Juli 1914, 18. Juli 1914; Wiesbadener Bade-Blatt 14. März 1913 (Verlobungsanz. Elisabeth B.); Diezer Zeitung 16. Sept. 1919; Emser Zeitung 1. Apr. 1914, 20. März 1917, 13. Apr. 1917, 14. Apr. 1917, 22. Apr. 1920; darüber hinaus zahlreiche Nennungen Elisabeth Balzer (-Lichtensteins) und ihres Ehemanns in der Wiesbadener Presse <> Art. Lichtenstein, Eduard, in: Kutsch/Riemens

Abbildung: Anzeige Balzers in: Diezer Zeitung 16. Sept. 1919

Kristina Krämer