==== Theodor Adam ==== \\ **ADAM, (AUGUST WILHELM) THEODOR** * Nordhausen 2. Dez. 1833 | † Könnern 22. Jan. 1886; Militärkapellmeister und Komponist {{ :adamth_dtgbl._10.1.1885.jpg?nolink&400|}} Belastbare Aussagen über den Werdegang Theodor Adams liegen erst für die Zeit ab der Mitte der 1860er Jahre vor. Gegen 1865 kam ein Sohn des Musikers in Kirn zur Welt, und um die Jahreswende 1868/69 löste Adam – aus Köln kommend – seinen Vorgänger namens Müller als Musikmeister in der Kapelle des I. Großherzoglich Hessischen Infanterie-Regiments (Leibgarderegiment Nr. 115) ab, die seinerzeit in Worms stationiert und vor vielfältige Aufgaben gestellt war: vom Aufspielen bei der königlichen Tafel in München (vgl. //Münchner Bote// 9. März 1870) über Unterhaltungskonzerte im Wormser Café [[worret|Worret]] bis hin zu Auftritten „über die Wurstmarkttage“ hinweg in Dürkheim (//Pfälzer Kurier// 28. Sept. 1871). Unmittelbar nachdem die Kapelle im Juni 1871 aus Frankreich zurückgekehrt war, erfolgte die Verlegung des Regiments nach Darmstadt (erstes Konzert bereits Ende Juni), wo Adam mit Wirkung vom 1. Januar 1873 die Ernennung zum Großherzoglichen Kapellmeister erhielt. Als solcher veranstaltete er im Wechsel mit anderen Militärkapellen nicht nur Abonnementskonzerte im Darmstädter Saalbau, sondern war wie zuvor in- und auswärts auch bei anderen Gelegenheiten – sei es beim Gauturnfest in Offheim (vgl. //Alzeyer Zeitung// 24. Mai 1884) und der Kirchweih in Esselborn (ebd. 11. Okt. 1884) – mit seinen Musikern präsent. Im Januar 1885 machte Adam, der seit 1871 Träger des Militär-Verdienst-Kreuzes und seit 1876 des Ritterkreuzes II. Klasse des Philipps-Ordens war, die bevorstehende Gründung einer „Orchester- und Militär-Musikschule“ (//Darmstädter Tagblatt// 25. Januar 1885) bekannt, ein Projekt, das aufgrund seines wenig später erfolgten Tods wohl nicht umgesetzt wurde. Sein Nachfolger als Leiter der Kapelle wurde [[hilge|Wilhelm Hilge]]. Theodor Adams Sohn aus der Ehe mit Catharina geb. Wolz (Friedrich Wilhelm Ludwig) Gustav (* Darmstadt 16. Sept. 1872 | † ebd. 17. Nov. 1951) war zunächst Mitglied der Stadtkapelle in Könnern, gehörte in den Jahren 1890 bis 1896 der zuvor von seinem Vater geleiteten Militärkapelle als Tubist an, bevor er in das Darmstädter Landesorchester eintrat und Dirigent mehrerer Chöre wurde. **Werke** — __gedruckt__: //Die schöne Darmstädterin. Polka-Mazurka// (Orch.), Hamburg: Leichssenring [1875] <> //Die schöne Berlinerin. Concertpolka// (Cornet à Pistons, Kl./Orch.), ebd. [1875] <> //Hofball-Saison. Galopp// (Orch.), ebd. [1875] <> //Mitrailleusen-Marsch// (Orch.), ebd. [1875] <> //Trauermarsch auf das Grab des Obersten und Regimentscommandeurs// […] //Herrn von Neckers// (Kl.), Darmstadt: [[thies|Thies]] [1879]; ehem. D-B, ehem. D-DS <> //Prinzessin-Ella-Polka// (Kl.), Darmstadt: [[boelling|Bölling]] [1883] <> //General Wichshuber: Major Kreuzschnabel-Marsch// (Orch.), ebd. [1883] <> //Hochzeits-Marsch// (Kl.) op. 86 [!] (anlässlich der Trauung von Victoria von Hessen und bei Rhein und Ludwig von Battenberg am 30. Apr. 1884), Darmstadt: Thies [1884]; D-B, ehem. D-DS <> (zweifelhaft:) //Vier Chorlieder// (Mst.), Breslau: Hainauer [1855] <> __ungedruckt__: //Schwarzer Peter Marsch// (zu Ehren des Darmstädter Originals Johann Peter Küchler (1818–1874); vgl. Alexa-Beatrice Christ, Art. //Küchler// in: //Stadtlexikon Darmstadt// [[https://www.darmstadt-stadtlexikon.de/k/kuechler-johann-peter.html|online]]). Die Aufführung weiterer, vermutlich nicht publizierter Werke (zumeist anlassgebundene Kompositionen wie Fest- und Jubiläumsmärsche) ist durch die Presse belegt. **Quellen** — Standesamtsregister Könnern; Zivilstandsregister Darmstadt und Worms <> Adressbücher Darmstadt <> //Wormser Zeitung// 17. Mai 1868, 19. Dez. 1868, 18. Jan. 1869, 19. Juni 1871 und passim; //Münchner Bote// 9. März 1870; //Großherzoglich Hessisches Regierungs-Blatt// 12. Juli 1871; //Darmstädter Tagblatt// 14. Febr. 1873, 2. Dez. 1873, 5. Juli 1883, 10. Jan. 1885, 25. Jan. 1885 und passim; //Didaskalia// 30. Aug. 1876; //Alzeyer Zeitung// 24. Mai 1884, 11. Okt. 1884 <> MMB **Literatur** — Ursula Kramer, //Ausgebrannt und abgerissen. Auf den Spuren einer verlorenen musikalischen Festkultur der Darmstädter Bürgerschaft im 19. Jahrhundert (Casino-Bau, Saalbau, Festhalle)//, in: MittAGm 91 (2021), S. 4–59 <> MüllerDML (zu Gustav Adam) Abbildung: Konzertanzeige mit partiellem Rauchverbot im //Darmstädter Tagblatt// 10. Jan. 1885 ---- Axel Beer